Und da ich mir für das neue Jahr jede Menge gute Vorsätze gesetzt habe, kehre ich nun endlich wieder in die Blog-o-sphäre zurück und werde Euch wieder häufiger mit (Un)sinn zutexten.
Die Rückreise von Wales nach Deutschland war dann allerdings etwas weniger relaxt als der Jahresbeginn. Die Zugfahrt nach London nachmittags am 04.01. verlief noch reibungslos. Die Nacht im Hotel ebenso.
Am nächsten Morgen begaben wir (meine Mutter und ich) uns dann in den Eurostar-Bahnhof St. Pancras International. Nach den 3 üblichen Schlangen (einmal zum Einchecken, einmal für den Security-Check und einmal für die Pass-Kontrolle (Und: Nein, hier gibt es offensichtlich keine Random-Bomb-Checks

Aber dann: Der Brüsseler Bahnhof entpuppte sich als der unorganisierteste Bahnhof, den ich je gesehen habe. Feste Gleiszuordnungen zu Zügen gibt es nicht (das erklärt auch das Fehlen einer Gleisangabe auf dem tollen Reiseplan der Deutschen Bahn), Durchsagen sind zu 95% nur auf flämisch und französisch zu hören (ist ja nur offiziell ein "internationaler" Bahnhof) und vernünfte Anzeigen am Gleis sind Fehlanzeige (mit 'nem Wagenstandsanzeiger hatte ich auch schon gar nichtmehr gerechnet). Nun ja, dank dem Wintereinbruch waren auf der großen Anzeige in der Haupthalle (in der es gefühlte -5°C hatte) hauptsächlich verspätete Züge der letzten Stunden und, wenn man Glück hatte, ab und zu auch die Züge der nächsten halben Stunde eingeblendet. Nach ca. 45 Minuten in der Kälte wurde dann tatsächlich auch unser Zug angezeigt: ICE 16 nach Köln auf Gleis 4. Also ab zum Gleis 4. Dort angekommen war dann auf der Anzeige am Gleis nur "ne pas embarqué" zu lesen. Na gut, in den nicht vorhandenen Zug wollte ich ja auch gar nicht einsteigen...
Mit meinen doch etwas eingerosteten Französisch-Kenntnissen konnte ich aus der am Gleis schwer zu verstehenden, französischen Durchsage (nach Köln fahren wohl nur Franzosen... zumindest waren auch hier Durchsagen weder auf deutsch noch auf englisch zu hören) so halb heraushören, daß irgendwas mit dem Zug nicht stimmt (ich meinte "supprimé" verstanden zu haben, war mir aber nicht sicher). Um etwas mehr Informationen zu erhalten, musste man also wieder runter in die Haupthalle. Dort war auf der großen Anzeige zunächst bei der Gleisangabe nun ein Sternchen zu sehen. Na prima, was ist den nun Gleis Sternchen? Ist das das Joker-Gleis? Oder ist es etwa jedes Gleis und ich kann überall einsteigen? Muh! Nach einigen Minuten kam dann die Extension "a supprimé" auf die Anzeige. Aha! Der Zug fällt also aus. Praktisch! Die ICEs sind wohl gerade ausgegangen...
Also ab in das tolle Travel Center. Dort stapelten sich schon die Leute und die haben dort auch das tolle Nummer-Zieh-System, daß man hier vom Bürgerbüro kennt. Also fix 'ne Nummer gezogen und dann warten bis meine Nummer auf dem Display erscheint. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit kam ich dann sogar tatsächlich dran und hab der Tante am Schalter meine Tickets gezeigt und ihr erklärt, was nun Sache ist. Also gab's fix 'nen Stempel "hop on the next train" auf's Ticket und die kurze Info, daß dieser in anderthalb Stunden fährt. Also wieder ab vor die große Anzeige in der Haupthalle und warten bis der Zug erscheint und ein Gleis zugewiesen bekommt. Schließlich stellte sich heraus, daß es sich dabei um einen Thalys (belgische Schnellbahn) nach Köln handelte. Also immerhin bis zum nächsten Zwischenstopp. Nach einer Weile bekam der Zug dann auch Gleis 5 zugeteilt. Also wieder ab nach oben zum Gleis. Dort war dieses Mal der Zug sogar auf der Anzeige eingeblendet.
Aber schon nach wenigen Minuten gesellte sich zu der Abfahrtszeit noch der kleine Zusatz "+0h25m" hinzu. Nice! Naja, Verspätung haben wir ja eh' schon. Die paar Minuten reißen's jetzt auch nichtmehr raus. Meine mittlerweile kaum noch spürbaren Zehen wollten die Sachlage zwar nicht ganz so lässig betrachten, hatten aber auch keine andere Wahl. Als der Zug dann tatsächlich sogar einlief und die 1.Klasse direkt vor unserer Nase hielt, war die Entscheidung klar: Ab in die 1.Klasse! Erstens ist da sicher noch was frei und zweitens wird der Zug dank der verlegten ICE-Passagiere sowieso gnadenlos überfüllt sein. Als dann der Kontroll-Fritze ankam, gab es nur einen nüchternen Kommentar: "You can stay on this seat, but only until someone with a reservation wants to claim your seat." Na klar. Passt schon. Erstaunlicherweise kam tatsächlich keiner vorbei, um meinen Platz einzunehmen. Die 1.Klasse ist dann doch durchaus komfortabel und im Gegensatz zu dem schrottigen Franzosen-Zug gab es hier sogar Steckdosen (purer Luxus!). Also schnell den Laptop angeschmissen und die nächste "Lost" eingelegt.
Etwas über 2 Stunden später: Endlich wieder zurück in Deutschland! Nachdem ich meine Mutter noch bis zu ihrer S-Bahn nach Hennef begleitet hatte, schnell noch auf den Fahrplan geschaut: Aha! ICE nach Basel fährt in 40 Minuten. Witzigerweise wäre ich in Mannheim sowieso in diesen ICE gestiegen, da ich laut Plan eigentlich nach 1 Stunde Wartezeit in Köln mit einem schrottigen IC nach Mannheim getingelt wäre und dort dann nochmal 50 Minuten auf den ICE nach Karlsruhe hätte warten müssen. Also alles halb so schlimm. Ab zum passenden Gleis, schnell noch auf dem Wagenstandsanzeiger geschaut, wo der Wagen ist, in dem ich eine Reservierung ab Mannheim hatte, und dann (mal wieder) warten. Mit vernachlässigbarer Verspätung von 5 Minuten trudelte der ICE dann auch ein. Praktischerweise waren die beiden Zugteile aber falsch aneinander gekoppelt. Also schnell zum richtigen Wagen gerannt und rein in die Kiste. Mein Platz war auch noch frei und meine Reservierung ab Mannheim war bereits auf dem Display über meinem Platz zu sehen. Glück gehabt. Als dann die Kontrollente kam (eigentlich hatte ich für diesen Streckenteil ja nur ein IC-Ticket und kein ICE-Ticket), habe ich einfach mal nix gesagt. Nachdem die ihren Zangenabdruck auf mein Ticket gesetzt hatte, habe ich mich dann wieder zurückgelehnt und meinen Laptop wieder angeschmissen. Jetzt ist es so gut wie geschafft!
Bis auf einen kurzen Halt auf freier Strecke (offizielle Begründung: "Signalstörungen" (jaja, wegen den Sonnenflecken und so ...)), der uns ca. 25 Minuten gekostet hat, verlief die restliche Fahrt reibungslos. Die andauernden Durchsagen, daß die Anschlußzüge trotz der eigenen Verspätung aber trotzdem erreicht werden, weil die alle auch Verspätung haben, entbehrten aber nicht gerade einer gewissen Ironie.
Mit kaum Verspätung durfte ich dann bei meiner Ankunft ein Karlsruhe erleben, wie es nur selten zu sehen ist: Komplett eingeschneit. Immerhin sah es aber hübsch aus und meine Schwester und mein Auto waren auch bereits zur Stelle um mich nach Hause zu bringen. Home sweet HaDiKo.
Und was habe ich gelernt:
1. Nicht mit dem Zug nach England (bzw. zurück) fahren (über Silvester ist aber Fliegen auch keine echte Alternative, da irgendwie etwas teuer...)!
2. Nicht über Brüssel fahren!
Zumindest für den Lerneffekt war es also gut. Ach ja: Und preislich war es natürlich auch OK.
Und um mit von M. geklauten Worten abzuschließen: Wer bis hier gelesen hat, hat zuviel Zeit! :p